Von Roland Brunner, 23.5.2025
Also, liebe Swiss Goldpanners, wenn ich das lese was ich da schreibe lege ich am besten meine Fischruten in eine Ecke und hole wieder die Schaufel, einen anständigen Pickel und die Pfanne aus der Garage. Warum die da liegen und nicht mehr in meinem Wohnmobil hat einen einfachen Grund: Es ist nicht mehr so einfach in Neuseeland nach Gold zu suchen wie auch schon. Der Goldpreis ist so hoch, dass viele Stellen und Flüsse, an denen noch vor ein paar Jahren locker gebuddelt werden durfte nun geclaimt sind, in Privatbesitz und nicht mehr frei zugänglich. Man muss also schon jemanden kennen, der einen mitnimmt auf seinen Claim. Sonst hat es einfach zu viele Hunde im Land mit 30 Millionen Schafe und jagen ist so populär, dass die Anzahl an Gewehren denen in den Schweizer Haushalten kam nachsteht. Man kann natürlich auch in einen Nationalpark, da hat es schöne Stellen, aber auch da kann einem ein Ranger über den Weg laufen. Es bleiben dann die offiziellen Stellen, an denen man schürfen darf, aber da ist es nicht mehr so ergiebig. Also verlegte ich mich mehr auf’s Fischen, da hat die holde Partnerin dann immerhin was zum Beissen. Die Forellen machen wirklich Freude, wer also noch gerne fischt sollte eine Reiserute mit einpacken. Mit der Gold WM 2026 in Otago gibt es aber nun eine Gelegenheit, mit Goldsuchern in der Umgebung von Cromwell auf deren Claims suchen zu dürfen. Das ist mit den Organisatoren schon abgesprochen. Aber mal der Reihe nach.


Das grösste noch existierende Goldnugget von NZ. Es ist in einem Safe in Arrowtown im Goldshop von Justin Eden. Der Goldschmid der da arbeitet ist ein Schweizer namens Jürg Muff.
Warum ich doch am liebsten gleich auf Goldsuche ginge hängt mit dem Besuch einer alten Mine in Thames 80 km südlich von Auckland zusammen. Ich organisierte da eine Führung für geologisch und goldmässig interessierte Freunde statt nur mit einem „normalen“ Guide. Das Wissen von Phil, dem Guide, war denn auch erstaunlich, die Führung von fast zwei Stunden war gespickt mit Informationen und Anektoten von denen ich euch hier ein paar weitergeben möchte – dann nehmt ihr den nächsten Flug nach NZ – garantiert.
Am Eingang dieser alten Mine mit dem etwas vollmundigen Namen „The Gold mine Experince“ fasst man Helme…. ohne Licht, und dann geht’s in den Untergrund. So 200 m in den Eingangsbereich mit zahlreichen Seitengängen, auch in die Höhe, einfach den Goldadern nach. Vier Mann arbeiteten da um 1870. Vier! Oft waren die jüngsten nur 14 Jahre alt. Hunderte von Mini – Minen wurden um 1870 herum hier betrieben. Warum das und woher der Enthusiasmus? Checked mal euer Bankkonto für den Flug bevor ihr weiterlest!
Am 10. August 1867 kam der Engländer William Hunt nach Thames, damals noch reines Buschland, und wollte Wasser holen am Abhang hinter seinem Camp im Kuranui Bach. Dabei kam er nach ein paar hundert Metern zu einen Wasserfall den er hoch kletterte. Dabei entdeckte er unter dem Moos eine armdicke (!) offenliegende Goldader. Armdick, Leute, es soll kein Witz sein. Jedenfalls bauten er und ein paar Freunde dort in den kommenden drei Wochen 12’000 Unzen Gold ab. Das sind 372 kg Gold! Begreift ihr, dass solche Funde in kurzer Zeit gewisse Begeisterung für die Goldsuche auslösen können? In den folgenden Jahren von 1868 bis 1871 folgte in Thames die Bonanza Zeit. 2,3 Millionen Unzen Gold wurden in dieser Zeit abgebaut. Ehm… rechnet doch schnell nach wieviel das beim heutigen Goldpreis pro Unze etwa ist – einfach Googeln, der ändert ja jeden Tag! Im Ort standen 700 Stampfen. Der Lärm war so ohrenbetäubend, dass man ihn noch im fernen Auckland hörte. Gearbeitet wurde in den Stampfen 6 Tage die Woche rund um die Uhr. Wie die Wilden! Kohlearbeiter kamen aus England und Irland und brachten ihre Erfahrungen im Untertagebau mit. In den Minen gearbeitet wurde nur von Hand. Mit den Spitzhacken trieb man die Gänge voran. Als Licht dienten Kerzen. Geschlafen wurde in den Minen. Der Staub war extrem. Die Miner rauchten noch wie die Schlote im Staub… und der eine oder andere sprengte sich auch mal selber in die Luft beim Anzünden der Zigarette in der Nähe der Sprengmittel. Das vulkanische Gestein in dem sich die hydrothermalen Erzgänge befanden war sehrS slikonreich. Silikose war denn auch die verbreitetste Todesursache unter den Minern. Am Sonntag ging man zur Kirche, keine Arbeit in den Minen. Und die Leute konnten nicht schlafen…. wegen der Stille weil die Stampfen auch stillstanden. Das Gold wurde mit Quecksilber aus dem Schlamm gelöst. Dabei sollen gemäss Infos im Museum und von Phil rund 49% des Goldes und 70% des Silbers verloren gegangen sein. Daher werden Schlämme und der Abraum ja heute oft nochmals mit Cyanid ausgelaugt. Heute sind alle Minen um Thames stillgelegt. Nur ganz Mutige betreten ab und zu unter Lebensgefahr die alten Schächte. Das ist allerdings in keiner Weise zu empfehlen. Nicht, dass es kein Gold mehr hätte. In Waihi wird eine grosse Untergrundmine weiter südlich in den gleichen geologischen Formationen betrieben. Aber Umweltgruppen, allen voran die Maori, wehren sich mit Händen und Füssen gegen weitere Lizenzen. Das wird von vielen in NZ nicht verstanden, sitzt der Staat doch nicht zuletzt wegen des ausufernden Sozialsystems auf Riesenschulden. Eine sorgfältige umweltverträgliche Nutzung der vorhandenen Goldvorkommen v.a. im Untertagebau würde hier dringend benötigte Finanzen in den Staatshaushalt spülen und käme so insbesondere auch den ärmeren Bevölkerungsschichten zu Gute.
Nun bietet also nächstes Jahr die Gold – Weltmeisterschaft auf der Südinsel in Otago vom 26.9. bis 3.10.26 die Möglichkeit zum eigenen Schürfen im Gebiet von Cromwell. Etwa 5 Stunden dauert die Autofahrt von Christchurch hierher. Allerdings ist der Zeitpunkt nicht besonders optimal. Frühlingszeit! Es kann noch sehr kühl sein, v.a. in den Nächten mit Temperaturen runter auf 3 Grad, tagsüber ist es aber oft berets um die 14 Grad C. Auch das Wasser in den Flüssen ist noch kalt. Das Organisationskommitee um Odette and Terry Hopgood ist mit grossem Elan an den Vorbereitungen. Am 26.9.26 findet im benachbarten Alexandra das alljährliche Blumenfestival statt. Hier gibt es dann auch die Eröffnungsparade am 26. September.
Seit Jahren sei das Wetter dann immer gut meinte Odette lachend! Der Motorhome Park wird dann offen sein, auch hat es Hotels im nahen Cromwell. Am besten eignet sich ein Camper für diese Reise um überall anhalten zu können wo man dann buddeln darf. Auch der Besuch der neuen modernen Bendigo Mine konnte bereits organisiert werden neben dem Besuch alter Minen. Auch das abendliche Rahmenprogramm wird abwechslungsvoll sein
Informationen können hier abgerufen werden:
https://goldfieldstrust.org.nz
Video: Intakte Stampfe im Museum die bei Besuchen arbeiten kann mit entsprchendem Sound!