Laichzeiten der Süsswasserfische in der Schweiz

Von Yolanda Fischer

Unter Punkt 4 des Ehrenkodex der Schweizerischen Goldwäschervereinigung (SGV), zu welchem sich die Mitglieder der SGV verpflichten, steht: «Wir pflegen ein respektvolles Verhältnis zur Fischerei.»
Das heisst konkret umgesetzt auch: Goldwäscherinnen und Goldwäscher kennen und beachten die Laichzeiten der Fische.

Nach den Unsicherheiten und Konflikten einiger Goldwäscher mit Fischern und Behörden möchte ich mit der folgenden Zusammenstellung die biologischen Grundlagen, das Wissen, das die Basis für das Verständnis für die Bedürfnisse der Fische bildet, zur Verfügung stellen.

Fortpflanzung dient dem Fisch und jedem Lebewesen zum Weiterbestehen der Art. Es gibt Fischarten, die bei günstigen Umweltbedingungen sehr grosse Nachkommenzahlen produzieren. Während nämlich ein Bachforellenweibchen pro Kilogramm Körpergewicht nur rund 2000 kostbare Eier abgeben kann, sind dies bei einem grossen Egli bis zu 300’000 Eier, bei einer Trüsche sogar bis zu 1’000’000 Eier.

Die Fortpflanzung unserer einheimischen Fische erfolgt beim sogenannten Laichen, wobei die Besamung der schalenlosen Eier durch das Männchen (Milchner» erst im Augenblick der Eiablage ausserhalb des Körpers der Weibchen (Rogner) stattfindet.
Man unterscheidet nach dem Laichverhalten Paar- und Schwarmlaicher, nach der Jahreszeit Winter-, Frühjahrs- und Sommerlaicher und nach dem Laichplatz, Freiwasser-, Kies- oder Krautlaicher.

Laichzeiten der Kieslaicher Für die Goldwäscherin und den Goldwäscher in der Schweiz ist es wichtig, sie zu kennen. Kieslaicher legen ihre Eier in die Laichgruben im Kiesbett eines Flusses oder Baches ab. Die Weibchen schlagen mit ihrem Körper, bevor sie ihre Eier ablegen können, kraftvoll diese Laichgrube frei. Nach der Besamung des Rogens durch das Fischmännchen decken sie die Grube, in der die befruchteten Eier liegen, wieder zu.

Im Schutz entwickeln sich die Eier zu Jungfischen. Das Schicksal der Nachkommen ist während der gesamten Schlupf- und Wachstumsphase sehr stark von den Umweltbedingungen abhängig.

Welche Süsswasserfische sind Kieslaicher?
Wann legen sie ihren Rogen (Fischeier) im Kiesgrund der Flüsse und Bäche ab?
Die folgende Tabelle soll den Goldsucherinnen und Goldsuchern zur zeitlichen Orientierung dienen.

Laichzeiten der schweizerischen Kieslaicher

JanFebMrzAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Alet, Döbel, Aitel, Dickkopf (grössere Fliessgewässer)  xxx       
Äsche, Äsch, Graue   xx       
Bachsaiblingxxx      xxx
Bachschmerle   xx       
Bachforelle
Fluss-, Wald-, Stein-, Alpforelle
Ameli, Fore oder Förndli
x        xxx
Barbe, Barbel, Schnäuzer
(grössere Fliessgewässer)
    xx      
Elritze und Groppe Kleinfische   xxx      
Lachsxx        xx
Nase Zingge
seit 2007 ganzjährig geschont
  xxx       
Quappe Rutte, Trischlexx        xx
Regenbogenforelle, Regenbögelerxxxxx     xx
Rotfeder
Röteli, Rottele, Rotschwanz
(Seen, langsam fliessende Flüsse, Teiche)
   xxx      
Roi du Doubs
sehr bedroht, ganzjährig geschützt
 xxx        
Rotauge, Plötze, Schwale, Winger (Seen, langsam fliessende Flüsse, Teiche)   xx       
Schmerle, Grundeli, Steinbeisser
Kleinfisch, rückläufiger Bestand
    xxx     
Schneider bedrohter Kleinfisch    xx      
Seeforelle, Lanke, Schwebforelle         xxx
Seesaibling, Rötelx        xxx
Strömer, Ischer stark gefährdeter Kleinfisch   xxx      

Beim Blick auf die Tabelle sind die Laich- und Schonzeiten von Edelfischen, im Durchschnitt betrachtet, von Oktober bis März. Die Laichzeiten und Laichgruben sind während dieser Zeit bei der Goldsuche im Fliessgewässer zu beachten und zu respektieren.

Manche Fische legen Laichgruben am Boden an, die bei grossen Arten wie dem Lachs bis zu zwei Meter breit sein können. Und wie wir wissen, sind unsere Gewässer glücklicherweise wieder so sauber geworden, dass der Lachs zum Laichen auch in unsere Flüsse hochwandert. Wo er schon überall zurückgekehrt ist, habe ich nicht recherchiert.

Wenn ich mir vorstelle, dass die historischen Goldgräber in Kanada und Alaska ihren Eiweissbedarf hauptsächlich direkt aus dem Fluss, in welchem sie arbeiteten, deckten, sind wir heute arm dran.
Wir kommen bei uns fast nur dank Lachs- und Forellenzuchtbetrieben zu den so häufig begehrten Delikatessen.

Bedrohte Kleinfischarten Etwas weiteres, was mir wichtig erscheint. In den Schonvorschriften zur Fischerei tauchen die diversen Kleinfischarten, die in unseren Gewässern leben, höchstens bei den Köderbestimmungen auf. Sie spielen für das Ökosystem aber eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt als Beute für grössere Fische, insbesondere die begehrten Edelfische. Und nicht nur deshalb sind sie es wert, dass auch ihre Brut- und Schutzplätze beim Graben nach Gold geachtet sind. Gönnen wir uns am Bach Pausen und beobachten wir dabei mit Musse die Bewohner, die hier zu Hause sind.

Goldsuchen wie Fischen sind erholsame Freizeitaktivitäten Mann, Frau und Kind darf sie respektvoll gegenüber allen Lebewesen, wozu auch der Mensch zählt, ausüben. Rücksichtsloses, kopf- und herzloses Graben wie Fische fangen ist unwürdig und ist im Grunde genommen lebensbedrohend. Diese Zusammenhänge gilt es zu bedenken und ins Handeln miteinzubeziehen. Dafür sind wir gegenüber uns, der uns umgebenden Natur, unseren Mitmenschen und dem Nachwuchs verantwortlich.

Textquellen: www.petriheil.ch, www.jungfischermeisterschaft.ch, die Website der Internationalen Bevollmächtigungskonferenz für die Bodenseefischerei www.ibkf.org und www.simfisch.de

§ Informationspflicht

Bevor sich eine Goldwäscherin oder ein Goldwäscher auf die Goldsuche in einen Bach oder Fluss begibt, informiert sie/er sich über die gesetzlichen Grundlagen und Bestimmungen der Gemeinde, des betreffenden Kantons, des Landesteils, des Staates.