Vortrag «Befundtypen der historischen Seifengoldgewinnung in Europa» von Stephan Adlung in Domat/Ems GR

Gold wurde vom Menschen bereits seit dem Neolithikum genutzt und ist damit das älteste Metall das gewonnen wurde. Die auf gravitativem Prinzip beruhende nass-mechanische Gewinnungstechnologie hat sich über mehrere Jahrtausende nicht grundlegend geändert und hinterließ typische, aber teilweise sehr unscheinbare Geländebefunde, die in ganz Europa räumlich sehr unterschiedlich verteilt sind. Die Dokumentation derartiger Befunde ist sehr interdisziplinär angelegt. Durch den Vergleich der historischen und geologischen Indizien mit digitalen Geländemodellen und den Ergebnissen von umfangreichen Geländebegehungen und Beprobungen konnten bisher nahezu Tausend noch vorhandene Befunde lokalisiert werden. In der historischen Forschung spielen diese Befunde bisher trotz ihrer Bedeutung teilweise eine untergeordnete Rolle und ihre Schutzwürdigkeit wird vielfach noch nicht erkannt. Es ist deshalb das Ziel eines aktuell laufenden Projektes diese Befunde europaweit nach einem einheitlichen Schema zu erfassen und zu dokumentieren.

Als ein erstes Ergebnis des Projektes können die Befunde in mehrere Typgruppen eingeordnet werden. Dadurch ist auch ohne invasive Untersuchungsmethoden eine Aussage über die historischen Gewinnungstechnologien möglich. Oft sind die Befunde nicht einzeln anzusprechen, sondern treten in Befundkomplexen auf, bei denen verschiedene Befundgruppen parallel vorhanden sind oder sich teilweise überlagern, was auf eine temporär wechselnde Gewinnungstechnologie hinweist.

Potentiell soll eine Datenbank entstehen, die die Ansprache weiterer Befunde erleichtert und gegebenenfalls administrative Maßnahmen, wie eine Unterschutzstellung unterstützt.

Stephan Adlung wohnt mit seiner Familie in einem über 300-jährigen Bergbaudenkmal in der sächsischen Berghauptstadt Freiberg. Von Berufs wegen interessiert er sich für Bäume. Als sportlichen Ausgleich betreibt er Bergsteigen. Seit 35 Jahren beschäftigt er sich in seiner Freizeit zum intellektuellen Ausgleich mit Bergbaugeschichte. Seine Themenschwerpunkte sind mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bergbau in Freiberg (über- und untertage), bergmännische Sozialgeschichte und historische Seifengoldgewinnung in Europa. Dazu hat er mehrfach publiziert.

Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit den Freunden des Bergbaus in Graubünden (FBG) statt.

Der Eintritt ist gratis, im Anschluss gibt es einen kleinen Apéro.

Anmeldung bis 5. Mai 2024 mit untenstehenden Formular: